
Haltung zeigen
Dass unsere Laune und unsere Stimmung Einfluss haben auf unsere Körperhaltung, das kennen wir alle aus dem Alltag – sind wir traurig und niedergeschlagen, sinken wir zusammen, haben wir Glück und sind fröhlich, laufen wir aufrecht und mit offenem Blick durch die Welt.
Dass auch umgekehrt die Körperhaltung die Stimmung und die geistige Haltung beeinflussen kann, demonstrieren verschiedene Experimente. Die Settings der Experimente variieren, es wird aber immer (mit einem Vorwand) erreicht, dass die Probanden entweder einige Minuten in einer gebückten, sich klein machenden, oder in einer aufrechten, sich groß machenden, Haltung verharren. Im Anschluss werden die Probanden mit herausfordernden Aufgaben konfrontiert (z. B. Test zum räumlichen Sehen, Präsentation zur eigenen Person) oder zu einem Glücksspiel eingeladen. In allen Experimenten zeigte sich, dass die Probanden, die kauernd verharrt hatten, weit weniger zuversichtlich, selbstbewusst oder risikobereit waren – und in der Regel bei den Aufgaben schlechter abschnitten – als die „aufrechten“ Probanden (vgl. z.B. Storch et al.: 55ff oder Becker: 65ff).
Die Ergebnisse geben Anlass, sich vor besonderen Aufgaben bewusst mit der eigenen Körperhaltung „in Form“ zu bringen, also z.B. die Heldenpose einzunehmen (Hände wie nach einem Sieg hochgestreckt, Brust raus, Bauch rein…). Ein paar Minuten halten (z.B. auf der Toilette, wo einen niemand sieht) – und mit gestärktem Selbstbewusstsein die Aufgabe in Angriff nehmen.
Ich mag auch sehr gerne die Idee von Jan Becker, der anregt, sich doch ein großes Paar Flügel vorzustellen, das einem aus den Schulterblättern wächst. Wären diese großen Flügel dort, würden sie einem eine sehr erhabene Haltung und einen ebensolchen Gang verleihen (vgl. Becker 2019: 73). Wenn Sie also eine Raum betreten wollen, in dem Sie Eindruck schindet möchten – sei das bei einem Vorstellungsgespräch oder auch in einer Kneipe – stellen Sie sich einfach mal die Flügel am Rücken vor und beobachten (an Ihnen selbst und an anderen), was passiert!
Literatur:
Storch, Maja et al. (2010): Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen
Becker, Jan (2018): Entspannt schaffst Du alles.
Ein Gedanke zu „Haltung zeigen“
Was für ein toller Tipp! Das werde ich ausprobieren. Danke für diese wunderbare Website!
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